…dass die Traditionelle Chinesische Medizin ohne Wirtschaftskrise in China im 20. Jahrhundert wohl nie weltweit bekannt geworden wäre?
Keine Frage. Die Traditionelle Chinesische Medizin ist heute sehr bekannt – und genauso erfolgreich. Selbst in schulmedizinischen Praxen und Kliniken weltweit wird die alternative Therapiemethode inzwischen angewendet. Als Humbug oder Scharlatanerie wird TCM längst nicht mehr abgetan. Viel zu gross sind die Therapieerfolge inzwischen…
Lange Zeit ein Stiefkind der Medizin
Dabei war die TCM lange Zeit ein Stiefkind der Medizin und würde heute vielleicht gar nicht mehr (zumindest so verbreitet) existieren, wäre im 20. Jahrhundert in China nicht eine Wirtschaftskrise ausgebrochen…
Aber fangen wir vorne an – im 2. Jahrhundert vor Chr.
Erste Aufzeichnungen, die zumindest als Vorläufer der TCM, wie wir sie heute kennen, betrachtet werden kann, stammen aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Nach und nach entwickelte sich die östliche Heilkunde weiter – und war in China lange Zeit sehr anerkannt. Die Kräuterrezepturen waren noch vor der Akupunktur stets die bekannteste Therapieform.
Die westliche Medizin verdrängte die TCM
Doch mit dem Fortschritt der westlichen Medizin im 19 Jahrhundert verlor die TCM an Bedeutung. Die Erfolge der westlichen Medizin waren für die Chinesen so beeindruckend, dass sie auch nach diesen Prinzipien arbeiten wollten. Die Traditionelle Chinesische Medizin geriet fast in Vergessenheit. Nur mit grossem Protest in den Dreissigern seitens der Ärzte und dem Volk, konnte ein Verbot der TCM verhindert werden.
China geriet in eine Wirtschaftskrise
In den fünfziger Jahren setzte sich Mao Zedong noch für einen Aufschwung der TCM ein. Er wollte die Chinesische Medizin modernisieren, besser erforschen und mit der westlichen Medizin ergänzen. Danach kam aber eine Wende. China geriet damals in eine schwere Wirtschafts-, Agrar- und Gesundheitskrise. Ein Grossteil der Bevölkerung konnte nicht mehr medizinisch versorgt werden. Nur mehr die Reichsten in den Städten hatten Zugang zur meist westlichen Medizin. Das Leid war gross.
Der damalige Präsident Mao Zedong fasste wohl aus der Not heraus einen Entschluss. Denn das Wissen war im und vor allem auf dem Land immer noch vorhanden. Nach der Revolution entstand eine Gesundheitskrise und so wurden junge Menschen nach kurzen Akupunktur-Kursen als sogenannte Barfuss-Ärzte aufs Land geschickt um das Gesundheitswesen zu unterstützen.
Grosse Erfolge, ohne Nebenwirkungen
Die Behandlungserfolge waren gross. Anders als die westliche Medizin, die mit viel „härteren Geschützen“ arbeitete, gab es bei der TCM kaum Nebenwirkungen. Auch hatte sich inzwischen gezeigt, dass die westliche Medizin (anders als zu Beginn angenommen) ihre Grenzen hatte. Menschen waren trotzdem nicht unsterblich und bei weitem nicht jede Krankheit konnte geheilt werden.
Das Tor für die Traditionelle Chinesische Medizin war wieder geöffnet. Innerhalb von China war die TCM bald wieder etabliert. Doch es dauerte nochmals viele Jahre, bis die TCM auch über die Chinas Grenzen hinaus bekannt wurde. Denn das Problem war unter anderem auch die Sprachbarriere. Mit der politischen Öffnung Chinas schwappte in den frühen fünfziger Jahren die Traditionelle Chinesische Medizin auch nach Europa über, nachdem sie in der westlichen Welt im 17. Jahrhundert schon in Berichten von China-Reisenden erwähnt wurde….
Der Rest ist Geschichte…
Besonders schön ist, dass sich die westliche und östliche Medizin nebeneinander bestehen können. Von Medizinern aller Nationen wurde erkannt, dass die beiden Heilslehren nämlich keine Konkurrenten sind, sondern eine wunderbare Ergänzung…